Einen sehr guten Eindruck von Santo Domingo kann man bei einer Fahrradtour mit einem einheimischen Guide gewinnen.
Wir entschieden uns für Zona Bici Bike Rental. Auf unserem Ausflug begleitete uns José, der Eigentümer des Geschäftes, der in Barcelona Produktdesign studiert hat, sehr gut Englisch spricht und jetzt zusammen mit seiner Freundin eine äußerst gut ausgestattete Fahrradstation in Santo Domingo betreibt. Sein Geschäft liegt im Zentrum von Santo Domingo, in der Calle Arzobispo Meriño 217, nicht weit entfernt vom Kolumbushaus.
Zona Bici Bike Rental verfügt über mehr als 100 gepflegte Räder. Es stehen u. a. Treckingräder und Citycruiser, Räder mit Kindersitzen und -anhängern und sogar stabile Dreiräder für Behinderte zur Verfügung.
Man kann die verschiedenen Räder tageweise mieten, aber auch 2- bis 4-stündige geführte Touren buchen. Die Preisliste finden Sie hier.
Santo Domingo - viele unterschiedliche Stadtviertel
Unsere Tour mit José begann in der Altstadt. Da wir aber schon viele der historischen Sehenswürdigkeiten in der Zona Colonial wie z. B. das Kolumbushaus und die Kathedrale bei einer vorherigen Reise gesehen hatten, wollten wir dieses Mal andere Teile der Stadt erkunden.
Wir fuhren daher mit José durch verschiedene Stadtteile mit unterschiedlicher Sozialstruktur. Er zeigte uns die ärmlichen Viertel ebenso wie die ruhigen Wohnviertel der Wohlhabenden mit ihren gepflegten Vorgärten. Wir erkundeten das verkehrsreiche Studentenviertel mit seinen zahlreichen Fastfood-Restaurants und besuchten hippe Szeneviertel mit interessanten Bars und Restaurants sowie aktuelle Treffpunkte sowohl der jüngeren als auch der älteren Generation.
Zu allem konnte José Interessantes erzählen und scheute sich nicht, vorherrschende Missstände anzuprangern und auf Fehlentwicklungen aufmerksam zu machen und dies sowohl in Bezug auf die Vergangenheit als auch auf die Gegenwart. Wir erfuhren viel über die politischen Verhältnissen im Land und über die ehemaligen und heutigen Machthaber sowie die in der Dominikanischen Republik herrschenden Strukturen und dominierenden Clans. Als jemand, der auch einige Zeit in Europa studiert und gelebt hat, verstand es José, uns mit passenden Beispielen und Vergleichen die Verhältnisse besonders anschaulich darzustellen.
Beeindruckend waren für uns einzelne noch erhaltene Häuser der Artdeco-Epoche, das spanische Kulturzentrum, diverse Museumsgebäude und die US-Botschaft, vor deren Grundstück der einzige innerstädtische Fahrradweg zu finden ist.
Santo Domingo besitzt im Stadtgebiet einige Strandabschnitte, die aber nicht besonders einladend sind. Denn bei unserer Fahrt entlang der Strandpromenade mussten wir feststellen, dass das Umweltbewusstsein in diesem Land noch sehr unterentwickelt ist und sich vielerorts große Mengen an Müll am Strand angesammelt hatten.
La Atarazana - ein Viertel entwickelt sich
Zum Abschluss fuhren wir noch durch das am Rio Ozama gelegene ehemalige Sklavenviertel La Atarazana, das sich inzwischen zu einem angesagten Wohnviertel für kreative Kulturschaffende entwickelt. Viele Hauswände sind mit großflächigen Malereien auch internationaler Künstler versehen. Daneben findet man in den engen Gassen des kleinen Wohnviertels etliche kleine Künstlerateliers
Auffallend waren auf unserer Rundfahrt durch die Stadt die vielen - auch privaten - Sicherheitskräfte.
Eine geführte Stadtrundfahrt mit Josè, zu der man sich vorab über das Internet anmelden sollte, können wir uneingeschränkt empfehlen.
Stand: Februar 2018