Rundfahrt auf St. Vincent mit Trunos Fraser

St. Vincent - die etwas andere Karibikinsel

Einen wunderbaren Eindruck von St. Vincent kann man bei einem Tagesausflug mit Trunos Fraser erhalten.

 

St. Vincent ist anders als die vielen Inseln in der Karibik, die täglich von 10.000, 20.000 oder noch mehr Kreuzfahrern aufgesucht werden und deren Inselleben deutlich vom Massentourismus geprägt ist. Auf diese Insel kommen nur an wenigen Tagen Kreuzfahrtschiffe mit mehr als 1.000 Passagieren. Auch wir kamen mit der Mein Schiff 3 nur deshalb nach St. Vincent, weil Dominica aufgrund der Zerstörungen durch den Hurrikan Maria nicht angelaufen werden konnte. Wer also eine karibische Insel besuchen will, die sich noch einiges von ihrem ursprünglichen Charme erhalten hat, ist auf St. Vincent genau richtig.

Kingstown und Mein Schiff 3
Kingstown und Mein Schiff 3

Wir hatten mit Trunos Fraser einen vorzüglichen Guide gefunden, der uns viel über die Insel und ihre Besonderheiten vermitteln konnte. T. Fraser hat auf St. Vincent zunächst als Mathematiklehrer und später bei einer Unternehmensberatung gearbeitet. Er ist sehr gebildet, humorvoll und versteht es, seine Gäste auf sehr unterhaltsame Art bestens über die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse auf der Insel zu informieren. Er spricht langsam und ein sehr gut verständliches Englisch. T. Fraser verfügt über zwei sehr komfortable und gepflegte Toyota-Vans mit wlan. Der zweite Wagen wird bei größerer Nachfrage nach Inselrundfahrten von einem Freund gefahren.

Nur Kurven und Hügel

St. Vincent ist eine sehr hügelige Insel. Die Straßen sind extrem kurvenreich. Es gibt nur einen einzigen geraden Straßenabschnitt, der aber nur ein paar 100 Meter lang ist.

Unsere Rundfahrt begann in der Inselhauptstadt Kingstown. Es ging vorbei am Fisch- und Gemüsemarkt. Dabei erhielten wir Informationen über zahlreiche Gebäude und deren Funktionen. 

Mesopotamia Valley auf St. Vincent

Vorbei am alten Flughafen ging es dann zu dem im Inselinneren gelegenen Aussichtspunkt Belmont Lookout. Von hier hat man einen schönen Ausblick auf das Mesopotamia Valley, das wir durchquerten. Mesopotamia Valley ist sehr fruchtbar. Hier wachsen u. a. Bananen, Kakao- und Brotfrüchte, Taro und Muskatnüsse. Unser Guide erklärte uns anschaulich die vielen  exotischen Früchte und Pflanzen der Insel, die wir unterwegs am Straßenrand oder am Verkaufsstand zu sehen bekamen. Interessant war auch ein kurzer Besuch bei einem Einheimischen, der uns die Zimtgewinnung erklärte. Wir beobachteten dabei das Abschälen der Baumrinde und die Vorbereitung zum Trocken. Zum Schluss durften wir dann die süßlich schmeckende "Zimtrinde" probieren.

Black Point Tunnel

Weiter ging es zum Black Point Tunnel (Eintritt: 5 EC$). Der etwa 100 Meter lange Tunnel wurde 1815 von zahllosen Sklaven in das Vulkangestein geschlagen. Durch den Tunnel wurde das geerntete Zuckerrohr zum Strand transportiert, um es von dort mit kleinen Booten aufs Meer zu bringen, wo es dann mühsam auf die weiter draußen auf dem Meer wartenden größeren Schiffen umgeladen wurde. Der Gang durch den Tunnel bis zum Strand und zurück war spannend und wurde von zahlreichen dort lebenden Fledermäusen begleitet. 

Georgetown und Rabacca Dry River

Anschließend fuhren wir durch die ehemalige Inselhauptstadt Georgetown zum Rabacca Dry River. Dieser Fluss ist durch den Ausbruch des Vulkans La Soufriere entstanden. Bei starken Regenfällen entwickelt er sich zu einem reißenden Fluss, während er zu anderen Zeiten trocken liegt und aus ihm Material zum Haus- und Straßenbau entnommen wird.

Am 08.04.2021 brach der Vulkans La Soufriere erneut aus. 20.000 Einwohner wurden obdachlos. In vielen Teilen der Insel gab es keinen Strom und kein sauberes Wasser, so die Süddeutsche Zeitung vom 13.04.2021.

Vorbei am neuen Flughafen ging es zum Baden an den Sandstrand am Paradise Beach. Der Sand dort ist nicht ganz weiß, weil durch die Strömung auch dunkler Vulkansand zum Vorschein kommt. Die in der Nähe der Bar aufgestellten Liegen können kostenlos genutzt werden, wenn man dort etwas konsumiert. Beim Schnorchel waren einige kleine Fische zu sehen und außerdem konnte man bei einem kühlen Getränk an der Bar nochmal schnell seine Mails „checken“.

Fort Charlotte

Einen letzten Abstecher machten wir auf die 200 Meter oberhalb von Kingstown gelegene Festung Fort Charlotte, die 1806 von den Engländern fertig gestellt wurde. Wenn die Zeit reicht, kann man sich für ein paar Dollar durch die Festungsanlage führen lassen. Wenn nicht, sollte man aber unbedingt die Festungsanlage umrunden, denn von nahezu jedem Punkt hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt, die grüne Insel und den Hafen mit dem Kreuzfahrtschiff - bei milder Abendsonne bestens geeignet als tolles Fotomotiv.

Insgesamt ein wunderschöner und noch dazu sehr informativer fast 7-stündiger Ausflug, den man nur weiterempfehlen kann.

 

Trunos Fraser hat eine eigene Homepage. Seine Mailadresse lautet: coach_fraser@hotmail.com .

Stand: teilweise aktualisiert August 2022